Das Blitzschach eine ganz besondere Art des königlichen Spiels ist, wurde am vergangenen Freitag wieder einmal unter Beweis gestellt. Buchstäblich in allerletzter Sekunde kürte sich Roland Michalicek zum neuen Stadtblitzmeister. Vollkommen überraschend konnte sich Michalicek damit zum ersten Mal in die Annalen eintragen. Acht Punkte nach elf Runden standen bei ihm zu Buche.
Bevor es für die Blitzcracks aber an die Bretter ging, stand die Siegerehrung der Stadtmeisterschaft im Normalschach auf dem Programm. Franz Stadler, Fachwart Schach vom Stadtsportverband Haltern würdigte den alten und neuen Stadtmeister Alfons Schulz zu seinem insgesamt achten Titel. Schulz erhielt eine Urkunde und eine Plakette. Auf dem zweiten Platz folgte Marco Lombardi. Nur auf Grund der Feinwertung landete Josef Czarnik vor den punktgleichen Michalicek, Dominik Strübig und Leon Sievert auf dem Bronzerang.
Im Anschluss ging dann leider nur ein Dutzend Spieler an den Start. So wurden unter anderem bekannte Namen wie Stephanie Walter (Siegerin der 2009, 2010 und 2013), Josef Czarnik (Sieger 2012), sowie der Titelverteidiger Thomas Schniederjan (sowie Sieger der Jahre 2011 und 2014) vermisst. Mit Günther Dreckmann (Sieger 2015) trug sich lediglich ein Titelträger des letzten Jahrzehnts in die Teilnehmerliste ein.
Mit den mehrmaligen Stadtmeistern im Normalschach Schulz und Lombardi, sowie dem neuen Vereinsblitzmeisters des Ausrichters SV Königsspringer Haltern Franz Brathe war das Feld qualitativ dennoch sehr gut besetzt. Es sollte sich ein denkwürdiges Titelrennen entwickeln, an das alle Teilnehmer noch lange zurückdenken werden, während die anderen es sicher bereuen werden, nicht dabei gewesen zu sein.
Den besten Auftakt hatte dabei Michael Rath. Mit 5,5 aus 6 startete er mit Siegen über Michalicek, Lombardi und Dreckmann verheißungsvoll ins Turnier. Doch dann lief nicht mehr viel bei ihm zusammen, so dass es bis zum Schluss zu einem Vierkampf an der Spitze kam. Bis zur letzten Runde war es ein packendes Duell. Selbst Alfred Hitchcock hätte es nicht besser hinbekommen.
Michalicek hatte sich vor der Schlussrunde mit einem halben Zähler von seinen Konkurrenten absetzen können. Dann aber kam zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Lombardi und Michalicek. Rath musste sich mit einer unerwarteten Niederlage gegen Frank Baars aus dem Titelrennen verabschieden, so dass Michalicek bereits ein Remis zum Sieg genügte. Beide Spieler lieferten sich aber ein packendes Duell mit wechselnden Vorteilen. Mit nur noch einer Sekunde auf der Uhr gewann Michalicek schließlich durch Zeitüberschreitung von Lombardi und sicherte sich damit seinen ersten Stadtmeistertitel überhaupt. Auf dem zweiten Platz landete Dank der besseren Feinwertung Rath vor Lombardi und Dreckmann.