Alfons Schulz ist Stadtmeister 2016 im Normalschach. Und stellt ganz nebenbei noch einen weiteren Rekord auf. Vierzig (!) Jahre nach dem Gewinn seiner ersten Stadtmeisterschaft triumphiert Schulz nämlich nun bereits zum siebten Mal, so oft wie niemand sonst zuvor (1976, 1979, 1988, 1989, 1990, 2000 & 2016).
Der 60jährige bewies damit eindrucksvoll, dass Schach auf hohem Niveau ganz gewiss keine Frage des Alters ist und vor allem, dass er selbst noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Schulz ging von Beginn an auf Titelkurs und besiegte zunächst der Reihe nach Helmut Kulinna, Günther Dreckmann, Hans Backmann und Dominik Strübig. Strübig war Schulz bis dahin quasi im Windschatten gefolgt; am Ende belegte Strübig einen astreinen vierten Rang. Einen Dämpfer musste Schulz in Runde 5 hinnehmen als er selbst von seinem Verfolger, Josef Czarnik, besiegt wurde. Aber bereits in der anschließenden Runde fand er wieder zu seiner bestechenden Form zurück und kassierte den nächsten Skalp, diesmal den von Manni Pöter.
Als Führender des Gesamtklassements ging Schulz mit einem halben Punkt Vorsprung vor Czarnik in die Schlussrunde. Die Finalrunde gestaltete sich aber nicht nur wegen dieses direkten Vergleichs spannend, denn noch drei weitere Spieler hatten theoretische Chancen, mit Schulz gleichzuziehen.
Schulz hatte dabei die schwierigste Aufgabe zu lösen. Mit Edgar Ribbeheger, selbst fünffacher Titelträger, war ihm der wertungsstärkste Kontrahent des Turniers zugepaart. Ribbeheger galt zu Turnierbeginn als sicherer Titelaspirant, musste sich nach einer unerwarteten Niederlage gegen Dreckmann und einem Remis gegen Czarnik schon früh mit der Rolle des Verfolgers begnügen.
Ribbeheger war also auf Schadensbegrenzung aus. Und nicht genug, ein Unentschieden oder gar der Punktverlust hätte wiederum Czarnik voll in die Hände gespielt, denn im direkten Vergleich hatte Czarnik ja den Bonuspunkt in petto.
Czarnik setzte auch direkt Pflöcke und überspielte seinen Kontrahenten Dreckmann früh. Schulz war also in der Gewinnpflicht. Zu der Zeit setzte Ribbeheger dann auch noch zu einem Flügelsturm an und die Buchmacher korrigierten ihre Quoten direkt.
Aber Schulz zeigte es Ihnen allen. Er lies sich weder von Czarniks´ psychologischen Spielchen aus der Ruhe bringen noch von den Gewinnabsichten Ribbehegers´. In aller Ruhe und mit all seiner Erfahrung widerlegte er sogar Ribbehegers´ Strategie am Brett und fuhr am Ende selbst den ganzen Zähler ein. Es war die letzte Partie des Turniers, die über den Ausgang der Meisterschaft entschied.“
Für Czarnik reichte es noch zum zweiten Rang, Ribbeheger wurde immerhin fünfter. Die Bronzemedaille sicherte sich Hans Backmann.